Suche auf ifri.org

Deutschland, die ewige “Zivilmacht”

Monografien
|
Date de publication
|
Image de couverture de la publication
allemagne_daujoudhui_ndeg235_jan-mars_2021.jpeg
Accroche

Angeregt durch den Paradigmenwechsel am Ende der bipolaren Ära und die Ängste im Ausland vor einer deutschen Wiedervereinigung beschäftigten sich in den 1990er Jahren viele Experten mit der Frage, was für eine „deutsche Macht“ in der Zeit nach dem Kalten Krieg und darüber hinaus im 21. Jahrhundert insgesamt. 

Image principale
allemagnetoday.png
Corps analyses

Von allen vorgelegten Analysen ist das vom deutschen Politikwissenschaftler Hanns Maull stammende Konzept der „Zivilmacht“ dasjenige, das der Realität der deutschen Außen- und Sicherheitspolitik sicherlich am nächsten kommt. Die Theorie der Zivilmacht ist um so überzeugender, als sie auf die Verteidigungspolitik der alten Bundesrepublik fast ebenso anwendbar ist wie auf die des vereinigten Deutschlands, da sie auf Grundlagen beruht, die sich seit den Anfängen der BRD auf der internationalen Bühne kaum verändert haben: ein starkes und dauerhaftes Bekenntnis zum Multilateralismus und zu bestimmten Formen des Supranationalismus, eine ausgeprägte Skepsis der öffentlichen Meinung gegenüber dem Einsatz von Waffengewalt durch die Armee, eine strenge Kontrolle der Streitkräfte durch die staatlichen Behörden und eine klare Bereitschaft der Regierungen, in der Militärpolitik keine internationale Führungsrolle zu übernehmen. Dies hat Deutschland zwar nicht daran gehindert, sich seit Ende der 1990er Jahre an zahlreichen Auslandseinsätzen zu beteiligen, diese waren jedoch stark überwacht, kontrolliert und vor allem auf friedenserhaltende Maßnahmen beschränkt. Die Bundeswehr ist keine Kampftruppe.

 

 

Hans Stark ist Professor für zeitgenössische deutsche Landeskunde an der Sorbonne Universität und Berater für die deutsch-französischen Beziehungen im Ifri.

 

Diese Publikation ist auf Französisch verfügbar: Allemagne d'aujourd'hui, n° 235, janvier-mars 2021 (S. 17-27)

Decoration

Inhalte verfügbar in :

Teilen

Decoration
Author(s)
Photo
crance1-157.jpg

Hans STARK

Intitulé du poste

Berater für deutsch-französische Beziehungen am Ifri

Verwandte Zentren und Programme
Weitere Forschungszentren und Programme
Studienkomitee für deutsch-französische Beziehungen (Cerfa)
Accroche centre

Das Studienkomitee für deutsch-französische Beziehungen (Cerfa) wurde 1954 durch eine zwischenstaatliche Vereinbarung zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Frankreich gegründet, um die Kenntnisse über Deutschland in Frankreich zu vertiefen und die deutsch-französischen Beziehungen, einschließlich ihrer europäischen und internationalen Dimensionen, zu analysieren. Durch seine Konferenzen und Seminare, die Experten, politische Entscheidungsträger, hochrangige Funktionäre und Vertreter der Zivilgesellschaft beider Länder zusammenbringen, fördert das Cerfa die deutsch-französische Debatte und regt politische Vorschläge an. Es veröffentlicht regelmäßig Studien in zwei Reihen: den « Notes du Cerfa » und den « Visions franco-allemandes ».

Das Cerfa unterhält enge Beziehungen zu deutschen Stiftungen und Think Tanks. Neben seiner Forschungs- und Debattenarbeit fördert das Cerfa die Entstehung einer neuen deutsch-französischen Generation durch originelle Kooperationsprogramme. So führte das Cerfa 2021-2022 ein Programm über Multilateralismus in Zusammenarbeit mit der Konrad-Adenauer-Stiftung in Paris durch. Dieses Programm richtete sich an junge Fachkräfte aus beiden Ländern, die sich im Rahmen ihrer Tätigkeiten für die Herausforderungen des Multilateralismus interessieren. Es umfasste eine breite Palette von Themen im Zusammenhang mit Multilateralismus, wie internationalen Handel, Gesundheit, Menschenrechte und Migration, Nichtverbreitung und Abrüstung. Zuvor hatte das Cerfa am deutsch-französischen Zukunftsdialog teilgenommen, der von 2007 bis 2020 gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) und mit Unterstützung der Robert Bosch Stiftung geleitet wurde, sowie an der Gruppe Daniel Vernet (ehemals Deutsch-Französische Reflexionsgruppe), die 2014 auf Initiative der Stiftung Genshagen gegründet wurde.

Image principale

Friedrich Merz und die „Zeitenwende 2.0“: eine „neue Ära“ für die transatlantischen Beziehungen?

Date de publication
07 März 2025
Accroche

Am 23. Februar 2025 waren fast 60 Millionen Wähler aufgerufen, einen neuen Bundestag zu wählen. Diese Wahlen werden auch eine neue Regierung in der größten Volkswirtschaft Europas hervorbringen. 

Image principale

Nach den Wahlen: Deutschland auf der Suche nach erschütterter Stabilität?

Date de publication
05 März 2025
Accroche

Mit einer Wahlbeteiligung von 82,5 % hat Deutschland die höchste Beteiligung seit 1987 verzeichnet – ein Anstieg um 6,1 Prozentpunkte im Vergleich zu 2021. Wie schon damals hat die hohe Wahlbeteiligung vor allem der Alternative für Deutschland (AfD) genutzt, die viele frühere Nichtwähler mobilisieren konnte. Viele Wähler wollten mit ihrer Stimme die scheidende Regierung abstrafen, deren Zustimmung vor dem Bruch der Koalition im November 2024 nur noch bei 14 % lag. Deutschland steuert nun aller Wahrscheinlichkeit nach auf eine Große Koalition aus CDU/CSU und SPD zu – die Sondierungsgespräche haben am 28. Februar begonnen.

Image principale

Wartet Frankreich auf Friedrich Merz?

Date de publication
18 Februar 2025
Accroche

In den vergangenen Wochen hat sich Friedrich Merz wiederholt für eine engere deutsch-französische Zusammenarbeit ausgesprochen. Wie viel Veränderung könnten seine Appelle tatsächlich bewirken?

Image principale

Bündnis 90/die Grünen als Bündnispartei? Das Ende einer Illusion

Date de publication
13 Februar 2025
Accroche

Auf der Bundesdelegiertenkonferenz in Wiesbaden im November 2024 kürten die Delegierten Robert Habeck zum Kanzlerkandidaten für die vorgezogenen Bundestagswahlen am 23. Februar 2025. Die vor fünfundvierzig Jahren gegründete Protestpartei ist heute fest in der deutschen politischen Landschaft etabliert. Nach dem Zusammenbruch der Ampelkoalition setzen die Grünen auf einen personalisierten Wahlkampf und bedienen einen optimistischen Diskurs, der auf die Gewährleistung eines guten, sozialen und gerechten Lebens ausgerichtet ist.

Annette LENSING
Verwandte Themen

How can this study be cited?

Image de couverture de la publication
allemagne_daujoudhui_ndeg235_jan-mars_2021.jpeg
Deutschland, die ewige “Zivilmacht” , from Ifri von
Kopieren