Die SPD auf dem Prüfstand der Bundestagswahl 2025: Von der Kanzlerpartei zum Juniorpartner in der Koalition?

Die 20. Legislaturperiode (2021-2024) endete in der Bundesrepublik abrupt, nachdem der FDP-Finanzminister und Vizekanzler Christian Lindner im November 2024 von Bundeskanzler Olaf Scholz aufgrund tiefgreifender politischer Meinungsverschiedenheiten entlassen wurde.

Die unterschiedlichen Auffassungen in Haushaltsfragen und in Wirtschaftsfragen, die sich im Verhältnis zur „Schuldenbremse“ und zur Finanzierung von Zukunftsinvestitionen herauskristallisierten, führten zu immer schärferen Auseinandersetzungen zwischen den Koalitionspartnern. Diese Entwicklungen sind auch vor dem Hintergrund paradigmatischer Veränderungen in der Außen- und Verteidigungspolitik zu sehen, die unter anderem die Verschärfung der Herausforderungen erklären, mit denen sich die Ampelkoalition konfrontiert sah, bis sie schließlich scheiterte.
Ein Rückblick auf die Leistungen und das Scheitern der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) in der Regierung Scholz hilft, die Debatten im Rahmen der vorgezogenen Bundestagswahlen im Februar 2025 besser zu verstehen, die wesentlichen Herausforderungen, mit denen die Bundesrepublik konfrontiert ist zu begreifen, und vorausschauend einen Blick darauf zu werfen, welchen Weg Deutschland künftig einschlagen könnte.
Nicolas Batteux ist Doktor der deutschen Geschichte und Zivilisation. Er ist Dozent für deutsche Zivilisation an der Universität Lothringen und dem Labor EA 3944 CEGIL (Centre d'études germaniques interculturelles de Lorraine) angegliedert. Seine Arbeiten befassen sich mit der politischen und parlamentarischen Geschichte Deutschlands nach 1945, insbesondere mit der Sozialdemokratie, und mit der vergleichenden Geschichte Deutschland/Frankreich.
Diese Publikation ist auf Französisch verfügbar (pdf): "Le SPD à l’épreuve des élections législatives de 2025 : du parti du chancelier au partenaire junior de coalition ?"
Inhalte verfügbar in :
DOI
Notes du Cerfa, Nr. 182, Ifri, Februar 2025
Verwendung
So zitieren Sie diese VeröffentlichungTeilen
Laden Sie die vollständige Analyse herunter
Auf dieser Seite finden Sie eine Zusammenfassung unserer Arbeit. Wenn Sie mehr Informationen über unserer Arbeit zum Thema haben möchten, können Sie die Vollversion im PDF-Format herunterladen.
Die SPD auf dem Prüfstand der Bundestagswahl 2025: Von der Kanzlerpartei zum Juniorpartner in der Koalition?
Verwandte Zentren und Programme
Weitere Forschungszentren und ProgrammeMehr erfahren
Unsere VeröffentlichungenDeutschland nach den Wahlen: auf der Suche nach erschütterter Stabilität?
Am 23. Februar 2025 waren fast 60 Millionen Wähler aufgerufen, einen neuen Bundestag zu wählen. Diese Wahlen werden auch eine neue Regierung in der größten Volkswirtschaft Europas hervorbringen.
Nach den Wahlen: Deutschland auf der Suche nach erschütterter Stabilität?
Mit einer Wahlbeteiligung von 82,5 % hat Deutschland die höchste Beteiligung seit 1987 verzeichnet – ein Anstieg um 6,1 Prozentpunkte im Vergleich zu 2021. Wie schon damals hat die hohe Wahlbeteiligung vor allem der Alternative für Deutschland (AfD) genutzt, die viele frühere Nichtwähler mobilisieren konnte. Viele Wähler wollten mit ihrer Stimme die scheidende Regierung abstrafen, deren Zustimmung vor dem Bruch der Koalition im November 2024 nur noch bei 14 % lag. Deutschland steuert nun aller Wahrscheinlichkeit nach auf eine Große Koalition aus CDU/CSU und SPD zu – die Sondierungsgespräche haben am 28. Februar begonnen.
Wartet Frankreich auf Friedrich Merz?
In den vergangenen Wochen hat sich Friedrich Merz wiederholt für eine engere deutsch-französische Zusammenarbeit ausgesprochen. Wie viel Veränderung könnten seine Appelle tatsächlich bewirken?
Bündnis 90/die Grünen als Bündnispartei? Das Ende einer Illusion
Auf der Bundesdelegiertenkonferenz in Wiesbaden im November 2024 kürten die Delegierten Robert Habeck zum Kanzlerkandidaten für die vorgezogenen Bundestagswahlen am 23. Februar 2025. Die vor fünfundvierzig Jahren gegründete Protestpartei ist heute fest in der deutschen politischen Landschaft etabliert. Nach dem Zusammenbruch der Ampelkoalition setzen die Grünen auf einen personalisierten Wahlkampf und bedienen einen optimistischen Diskurs, der auf die Gewährleistung eines guten, sozialen und gerechten Lebens ausgerichtet ist.